Mexico, La Paz
März 2022 • 5 Min. Lesezeit
23.03.2022
Nun startet es also, mein Abenteuer in La Paz. Ein wahnsinnig schönes Gefühl, wenn sich eine Vorstellung im Kopf plötzlich verwirklicht und Träume wahr werden. Voller Aufregung stieg ich in Los Angeles nach Cabo San Lucas in den Flieger
Der Fensterplatz auf der linken Seite hat sich als absoluten Glücksplatz erwiesen, da ich schon während des Fluges die Strände der Baja California und die Hauptstadt: La Paz beobachten konnte. Mit "Willkommen in Mexiko" begrüßte mich der Zollmitarbeiter, nachdem er den Stempel auf meine Papiere gedrückt hatte.
Draußen wartete auch schon der Taxifahrer, mit einem Schild auf dem "La Paz" stand auf mich. Während der Fahrt bewunderte ich die gut ausgebauten und sauberen Straßen. Wir fuhren an unzähligen Palmen und Kakteen vorbei und ich genoss den Sonnenuntergang am Pazifik bei mexikanischer Musik.
Angekommen im Hotel "La Concha" überraschte mich der Blick in den Palmengarten vom Balkon meines überschaubaren Zimmers. Am Strand verzehrte ich den "Catch of today" im Restaurant SeaSide neben der Tauchschule.
24.03.2022
Voller Vorfreude machte ich mich am nächsten Tag auf den Weg zur Tauchschule namens "Cortez Club" für den Check Dive.
Mit dem Motorboot fuhren wir bei einer Insel mit Blaufußtölpel vorbei, eine Vogelart welche man nur hier und auf den Galapagos Inseln vorfindet. Geplant waren zwei Tauchgänge an der Insel San Rafaelito mit einer kleinen Seelöwenkolonie. Vor dem Tauchgang schulte uns Aurora (Tauchguide) mit dem Umgang der Seelöwen ein. Mit den Weibchen und ihren Babys darf man spielen, doch den Blickkontakt mit den Männchen sollte man eher verweigern, da dieser sie zum Kämpfen auffordern würde.
Mein erster Tauchgang mit den Seelöwen war wirklich aufregend. Wahnsinn, wie schnell sich die kleinen Wesen im Wasser bewegen können. Das Riff der Insel mit dem Leuchtturm war intakt, neben den Seelöwen konnte ich noch eine Muräne aufspüren, welche gerade einen Oktopus verspeiste.
Bei Fisch Tacos am Strand ließ ich die Tauchgänge noch einmal Revue passieren und führte Gespräche mit einem Pärchen aus Kalifornien. Noch bei Tageslicht entschloss ich mich in die Stadt La Paz zu fahren, um mir ein Bild von der Bucht zu machen. An der Rezeption ergab sich eine spontane Mitfahrgelegenheit mit zwei Mexikanerinnen. Neugierig aber bedacht schlenderte ich an der Strandpromenade entlang und bewunderte die vielen erbauten Denkmäler in Form von Meeresskulpturen. Ich konnte die Statue des berühmten Pioniers der Meeresforschung: Jacques Cousteau erkennen und stellte mir vor, wie artenreich und unberührt die Unterwasserwelt wohl damals gewesen ist und welche Abenteuer Jacques Cousteau mit seiner Crew auf dem Schiff Calypso erlebt haben mag.
Noch vor Einbruch der Dunkelheit fuhr ich mit dem Taxi wieder zurück ins Hotel.
25.03.2022
Für den dritten Tauchgang am nächsten Tag, besuchten wir die große Seelöwenkolonie mit ca. 500 Tieren, nördlich der Insel Espiritu Santo namens Los Islotes. Die Fahrt begann vielversprechend mit Delfinen, einem springenden Mobula Manta (Teufelsrochen) und der Aussicht auf die wunderschönen Buchten und Felsformationen des Festlands.
Eine Bucht an der wir vorbei fuhren war bekannt für ihre Perlen. Aurora erzählte uns, dass die Perlen der Krone des Vereinigten Königreichs davon stammen würden. Aus der Ferne konnte man die nach Jacques Cousteau benannte Insel erkennen.
Die Seelöwen waren dort um einiges zutraulicher, ja sogar verspielt.
Ich konnte ein Weibchen streicheln, welches mich dabei spielerisch biss.
Für den darauffolgenden Tauchgang, tauchten Aurora und ich zu einem künstlich versenkten Wrack namens Fang Ming auf ca. 20 Meter, welches einmal als Schlepper-Schiff für illegale Einwanderer diente.
Highlight waren dann doch eher die zwei Meeresschildkröten.
Im Anschluss ging es mit dem Boot wieder zurück zur Tauchbasis.
Den restlichen Tag am Strand zu verbringen erschien mir als zu langweilig und so entschied ich mich für einen Walhai-Trip. Gesagt, getan, holte ich mir meinen 3 mm Anzug und stieg ins Boot zu einer kanadischen Familie bei der Tauchschule.
Unglaublich aber wahr, ein Traum hatte sich erfüllt und ich durfte mit 2 von 10 bis 15 Walhaien in der Bucht der Baja California Sur schnorcheln. Was für ein eindrucksvolles und unbeschreibliches Erlebnis!
Dankbar und überglücklich freute ich mich, diese Reise angetreten zu haben.
Die Walhai-Touren werden dort streng kontrolliert abgehandelt, sodass nur eine bestimmte Anzahl an Booten pro Tag die Möglichkeit hat, in den Nationalpark zu fahren.
Nach der Sichtung eines Wahlhaies hat jedes Boot ca. 15 Minuten Zeit, diese mit dem Tier zu verbringen. Zusätzlich ist dieses Spektakel ist in La Paz saisonal geregelt. Man versucht hier wirklich den Tieren ihren Freiraum zu lassen, um ihnen die Bucht weiterhin für das Gebären der Jungen zu ermöglichen.
Etwas müde und überwältigt ging es zurück an den Strand.
Ich teilte meine GoPro Aufnahmen mit einem Pärchen aus San Diego, die ich zuvor kennengelernt habe sowie mit der kanadischen Familie. Zum Abendessen genoss ich Tagliatelle mit Fisch & Salat am Steg des Restaurants bei Sternenhimmel & Meeresrauschen.
26.03.2022
Vor dem Tauchgang am nächsten Morgen erkundigte ich mich bezüglich der Wahltour in Loreto worüber Aurora mir ein paar Tage zuvor erzählte. Man müsste 5 Stunden Autofahrt in Richtung Norden in Kauf nehmen, um größere Walarten wie Buckel, Grau & Blauwale beobachten zu können. Entschlossen stimmte ich dem nicht offiziell buchbaren Trip zu.
Das in den Himmel gezeichnete Bild am Weg zum Tauchspot war erstaunlich. Ein Frachtschiff in der Ferne fing Feuer. Man konnte einen schwarzen Streifen am Horizont erkennen, welcher sich über das Festland zog. Ebenso bildeten sich weiße Zirren, die mich an die Kiemen des Walhais am Tag zuvor erinnerten.
Dieses weitläufige Meer, noch türkiser als am Tag zuvor, in Kontrast mit den weißen Sandstränden, dahinter grün bewachsene Sträucher und dann dieses goldbraune Festland bewachsen mit grünen Kakteen. Wir konnten Ziegen erkennen, die wohl größten Lebewesen auf Espiritu Santo welche damals den Fischern als Nahrung dienten.
Der erste Tauchgang war wieder an der großen Seelöwen Kolonie Los Islotes geplant. Erneut wurde ich spielerisch und leicht in die Hand gebissen. Die kleinen Kreaturen waren erneut um einiges verspielter als am Tag zuvor. Da wir als einziges Boot an der Insel ankerten, konnten wir das Spektakel ganz für uns alleine genießen.
Auf dem Weg zum zweiten TG, dem künstlich versenkten Wrack C59, sprang ein Mobular Manta aus dem Wasser. Der Tauchgang war sehr entspannt, leider ist das Hindurchtauchen nicht erlaubt. Die Turbinen des seitlich liegenden Wracks erscheinen sehr markant, die Sicht war leider etwas trüb.
Alles Glück der Welt!
Gerade umgezogen und mit dem Boot am Weg zurück in Richtung Hotel traute ich meinen Augen und Ohren nicht!
BLUE WHALE schrie Joshua, unser Captain.
Der Wal-Trip nach Loreto hatte sich mit diesem Moment erübrigt, denn soeben zählten wir zu den wenigen Menschen, die einen Blauwal in der Bucht von La Paz beobachten durften.
Normalerweise passieren die Wale (Blau-, Buckel-, Finn- und Grauwale) östlich der Insel Espiritu Santo und schwimmen von Alaska zum Gebären direkt nach Loreto.
Doch an diesem Tag hatte sich ein Blauwal Weibchen wohl bei der Richtung vertan und ist neben uns in der Bucht von La Paz aufgetaucht.
Überwältigt und überglücklich kehrten wir zurück zum Hotel. Ich konnte mein Glück kaum fassen und bestellte am Pool mit Bill und Baker meinen ersten Cocktail am Strand, um mit ihnen den Blauwal zu zelebrieren. Wir unterhielten uns ziemlich lange über das Tauchen, das Segeln und die Zeit als Bill bei den Navi Seals als Taucher gearbeitet hatte.
Vor Sonnenuntergang schnürte ich mir meine Laufschuhe und lief an der Bucht entlang.
Zum Abendessen wurde ich von Jennifer & Damon (dem Pärchen aus Kalifornien) in einem Sushi Restaurant in der Stadt eingeladen. Ich freute mich wirklich sehr darüber.
Der Abend war ziemlich unterhaltsam, ich erzählte ihnen von den aufregenden Ereignissen des Tages und wir unterhielten uns über das Reisen, diverse Länder, Menschen und Kalifornien.
27.03.2022
Am nächsten Morgen lernte ich Sam, einen Tauch-Anfänger, der eben noch seinen OWD in La Paz gemacht hat, am Weg zum nächsten Tauchgang kennen.
Erneut konnten wir Delfine beobachten. Der Tauchgang am Wrack Salvatierra war ziemlich kurz. Der zweite am Swanee Reef war dann etwas länger. Mir gefielen die Sardinien Schwärme, die Hartkorallen und das viele Seegras in dem Sam und mich ein Seelöwe begrüßte.
Er holte mich am späten Nachmittag mit seinem Auto ab und fuhr mit mir nach einem Eis ein wenig durch die Stadt. Zum Abendessen entschieden wir uns für ein Seafood Restaurant und bestellten dort Lobster, Austern und sich noch andere bewegende Muscheln, welche man mit Limettensaft vor dem Verzehren angeblich tötete. Es war für uns beide ein lustiger und bereichernder Abend und ein toller Abschluss unserer Reise. Er fuhr den ganzen Weg mit dem Auto aus San Francisco nach La Paz und befand sich beruflich in einer ähnlichen Situation wie ich.
Nach einem Tequila Getränk (Moskouw) bei dem wir erneut über Gott und die Welt philosophierten, brannte sich eine Aussage von Sam in mein Gedächtnis:
"Es braucht Menschen, die erforschen, die hinausgehen, die sich der Welt öffnen und diese mit anderen Augen betrachten und die erzählen, um weiterhin Fortschritte für die Menschheit zu erzielen. So wie damals die Pioniere! Get out there and explore out of your comfort zone!"
28.03.2022
Freute ich mich, meinen letzten Tauchgang dieser Reise wie gewohnt mit Aurora teilen zu dürfen.
Dank meiner Beharrlichkeit fuhren wir ca. 1,5h mit zwei weiteren Tauch-Guides nach El Bajo, dem wohl bekanntesten Spot nördlich von der Insel Los Islotes.
El Bajo ist bekannt für seine Meeresberge, wo man mitten in der See von Cortez Hammerhaie, Buckelwale, Pottwale, Delfine, Mobulas, Meeresschildkröten und Adlerrochen sehen kann.
Im Frühjahr und Sommer kann man mit etwas Glück dort Walhaie beobachten.
Außer uns waren dort nur Fischer und Apnoetaucher mit ihren Harpunen in anderen Booten zu sehen.
Neben unserem Boot tauchte plötzlich ein Seelöwe auf, der wohl einen kleinen Ausflug von Los Islotes im Sinn hatte. Die zwei Tauchgänge waren aufregend, wobei der erste mit 33,5 Meter mein bisher tiefster der dort bisher erlebten Tauchgängen gewesen ist. Die Felsformationen erinnerten an kleine Berge, welche mit Hartkorallen bewachsen eine Artenreiche Umgebung schaffen. Wir konnten Napoleon Papageienfische, eine Schildkröte, eine Muräne sowie unzählige gelbe Makrelen beobachten.
Zurück im Hotel verabschiedete ich mich von Aurora und der restlichen Crew der Tauchbasis. Der Abend verlief eher ruhig, ich fuhr zum Abendessen in die Stadt.
29.03.2022
Mein letzter Tag in La Paz startete ausnahmsweise mit einem Frühstück ohne Zeitdruck. Die Aufregung der letzten Tage legte sich ein wenig und ich konnte etwas entspannen.
Mein neugieriger Geist verleitete mich dann doch am Nachmittag wieder die Stadt zu erkunden und so besuchte ich eine Galerie, die Kirche und paar Shops und bewunderte die Straßenmalerei auf den Gebäuden.
Nach meinem City-Trip legte ich noch ein paar Kilometer im Laufschritt zurück und machte mich im Anschluss fertig fürs Abendessen in meinem Lieblingsrestaurant.
Mit einem leckeren Essen und 1 -2 Gläschen Wein zelebrierte ich meinen letzten Abend.
Ein Apnoetaucher aus der Schweizer leistete mir dabei Gesellschaft. Es bot sich mir die Möglichkeit meinen Trip mit seiner Gruppe auf den Socorro Inseln zu verlängern, doch aus beruflichen Gründen war mir dies leider nicht möglich.
30.03.2022
Früh am Morgen fuhr ich mit dem Taxi zurück zum Flughafen.
Wir hielten nach einer Stunde kurz für eine Kaffeepause im gleichen Restaurant wie bei der Hinfahrt an. Der Mann bei der Bedienung fragte mich, ob ich Empanadas neben dem Kaffee haben möchte und da ich an Bananen gefüllte Teigtaschen dachte, willigte ich ein. Schlussendlich biss ich in Teigtaschen mit Hackfleischfüllung, welche mir ein Lachen bereiteten.
Am Flughafen angekommen erfuhr ich, dass sich mein Flug aufgrund eines Sturms so verspäten würde, dass sich mein Anschlussflug nicht mehr ausgehen wird.
Ich hatte die Möglichkeit auf meinen ersten Flug zu warten und dann in einem Flughafenhotel die Zeit für den Anschlussflug zu überbrücken oder noch eine Nacht in Mexiko zu bleiben. Meine Wahl für die zweite Variante erwies sich als die absolut beste Entscheidung.
Ich checkte gegen Mittag in einem 4 Sterne All-inclusive-Hotel am Hafen von Cabo san Luca ein. Da in Cabo ebenso Waltouren angeboten werden, machte ich mich nach dem Mittagessen gleich auf den Weg. Da die meisten Touren um diese Uhrzeit nicht mehr angeboten werden, dauerte es ein wenig bis sich mir die Gelegenheit ergab. Mit einem Fischer fuhr ich raus aufs offene Meer und beobachtete die Oberfläche des eher welligen Pazifiks. Ein paar andere, mit Touristen gefüllte Boote machten sich auf den Weg zurück in den Hafen. Es dauerte nicht lange, da beobachteten wir auch schon die ersten Buckelwale. Ein paar mal zeigte sich uns die Schwanzflosse der Giganten.
Wie aus dem nichts sprang auf einmal ein Weibchen aus dem Wasser und prallte kurz danach wieder darauf auf. Aufgeregt und voller Freude folgten wir ihr, als sie sich plötzlich erneut aus dem Wasser erhob. Die Wissenschaft sei sich über die Beweggründe das Vorhabens noch unsicher, so der Fischer. Er war sich jedoch sicher, dass dies auch für ihn ein eher seltenes Spektakel war. Wir zählten insgesamt 10 Sprünge bevor wir uns wieder auf den Weg zurück machten.
Nach diesem krönendem Abschluss ging es für mich zurück ins Hotel. Bei einem Drink im Whirlpool erzählte ich einem Pärchen aus Kanada von diesen spontanen Ereignissen und wie ich hier gelandet bin. Wir verabredeten und im Anschluss zum Abendessen, und da ich auf all-inclusive gebucht wurde gingen die Getränke sowie die Vor und Nachspeisen auf mich. Den beiden ergab sich auch einer eher spontane günstige Gelegenheit für einen Kurzurlaub nach Cabo.
Nach einem kleinen Abendspaziergang am Hafen der Stadt ging ich zu Bett und packte noch einmal für die Rückreise.
Der Sonnenaufgang am südlichsten Punkt der Baja Kaliforniens war einfach zu verlockend und so schnürte ich mir vor dem Frühstück und meiner Rückreise in die Heimat erneut die Laufschuhe...
Ich blicke zurück, auf eine wundervolle und ereignisreiche Reise, bei der sich meine Träume erfüllten und für die ich unglaublich dankbar bin.
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